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Стихи на немецком языке

Стихи на немецком языке.

 

Der verwundete Baum

 Sie haben mit dem Beile dich zerschnitten,
 Die Frevler - hast du viel dabei gelitten?
 Ich selber habe sorglich dich verbunden
 Und traue: Junger Baum, du wirst gesunden!
 Auch ich erlitt zu schier derselben Stunde
 Von schärferm Messer eine tiefre Wunde.
 Zu untersuchen komm ich deine täglich,
 Und meine fühl ich brennen unerträglich.
 Du saugest gierig ein die Kraft der Erde,
 Mir ist, als ob auch ich durchrieselt werde!
Der frische Saft quillt aus zerschnittner Rinde
 Heilsam. Mir ist, als ob auch ichs empfinde!
 Indem ich deine sich erfrischen fühle,
 Ist mir, als ob sich meine Wunde kühle!
 Natur beginnt zu wirken und zu weben,
 Ich traue: Beiden geht es nicht ans Leben!
 Wie viele, so verwundet, welkten, starben!
 Wir beide prahlen noch mit unsern Narben!
 
 C.F. Meyer

 

 

 

 

 

An den Tod
 
 Halb aus dem Schlummer erwacht,
 den ich traumlos getrunken,
 Ach, wie war ich versunken
 In die unendliche Nacht!
 
 Tiefes Verdämmern des Seins,
 Denkend nichts, noch empfindend!
 Nichtig mir selber entschwindend,
 Schatte mit Schatten zu eins!
 
 Da beschlich mich so bang,
Ob auch, den Bruder verdrängend,   
 Geist mir und Sinne verengend,
 Listig der Tod mich umschlang.

      
 Schaudernd dacht ichs, und fuhr
 Auf, und schloss mich ans Leben,
 Drängte in glühndem Erheben
 Kühn mich an Gott und Natur.
 
 Siehe, da hab ich gelebt:
Was sonst, zu Tropfen zerflossen,
 Langsam und karg sich ergossen,
 Hat mich auf einmal durchbebt
 
 Oft noch berühre du mich,
 Tod, wenn ich in mir zerrinne,
 Bis ich mich wieder gewinne
 Durch den Gedanken an dich!

Friedrich Hebbel

Vergänglichkeit der Schönheit


 Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand
 Dir endlich mit der Zeit umb deine Brüste streichen.
 Der liebliche Corall der Lippen wird verbleichen;
 Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand.
 
 Der Augen süsser Blitz, die Kräffte deiner Hand,
 Für welchen solches fällt, die werden zeitlich weichen.
 Das Haar, das itzund kan des Goldes Glantz erreichen
 Tilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band.
 
 Der wohlgesetzte Fuss, die lieblichen Gebärden,
Die werden theils zu Staub, theils nichts und nichtig werden,
 Denn opfert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht.
 
 Diss und noch mehr als diss muss endlich untergehen,
 Dein Hertze kan allein zu aller Zeit bestehen
 Dieweil es die Natur aus Diamant gemacht.
 
 (um 1695)
 Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Sonnet

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Göttliche    
 
 Edel sei der Mensch,
 Hilfreich und gut!
 Denn das allein
 Unterscheidet ihn
 Von allen Wesen,
 Die wir kennen.
 
 Heil den unbekannten
 Höhern Wesen,
 Die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!  
 Sein Beispiel lehr uns
 Jene glauben.
 
 Denn unfühlend
 Ist die Natur:
 Es leuchtet die Sonne
 Über Bös und Gute,
 Und dem Verbrecher
 Glänzen wie dem Besten
 Der Mond und die Sterne.
 
 Wind und Ströme,
 Donner und Hagel
 Rauschen ihren Weg
 Und ergreifen
 Vorüber eilend
 Einen um den andern.
 
 Auch so das Glück
 Tappt unter die Menge,
 Faßt bald des Knaben
 Lockige Unschuld,
 Bald auch den kahlen
 Schuldigen Scheitel.

    
 Nach ewigen, ehrnen,
 Großen Gesetzen
 Müssen wir alle
 Unseres Daseins
 Kreise vollenden.
 
 Nur allein der Mensch
 Vermag das Unmögliche:
 Er unterscheidet,
 Wählet und richtet;
 Er kann dem Augenblick
 Dauer verleihen.
 
 Er allein darf
 Den Guten lohnen,
 Den Bösen strafen,
 Heilen und retten,
Alles Irrende, Schweifende
 Nützlich verbinden.
 
 Und wir verehren
 Die Unsterblichen,
 Als wären sie Menschen,
 Täten im Großen,
 Was der Beste im kleinen
 Tut oder möchte.
 
 Der edle Mensch
 Sei hilfreich und gut!
 Unermüdet schaff er
 Das Nützliche, Rechte,
 Sei uns ein Vorbild
 Jener geahneten Wesen!

Johann Wolfgang Goethe

Sterne und Träume


 Weißt Du noch,
wie ich Dir die Sterne vom Himmel
 holen wollte,
 um uns einen Traum zu erfüllen?
 Aber
 Du meintest,
      sie hingen viel zu hoch ...!
 Gestern
 streckte ich mich zufällig
 dem Himmel entgegen,
 und ein Stern fiel
 in meine Hand hinein.
 Er war noch warm
 und zeigte mir,
 daß Träume vielleicht nicht sofort
 in Erfüllung gehen;
     aber irgendwann ...?!
 
 - Markus Bomhard -

 

 

 

Mondnacht


 Es war, als hätt' der Himmel
 Die Erde still geküsst,
 Dass sie im Blütenschimmer
 Von ihm nun träumen müsst.
 
Die Luft ging durch die Felder,
 Die Ähren wogten sacht,
 Es rauschten leis' die Wälder,
 So sternklar war die Nacht.
 
 Und meine Seele spannte
 Weit ihre Flügel aus,
 Flog durch die stillen Lande,
 Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erscheinung


 Die zwölfte Stunde war beim Klang der Becher
 Und wüstem Treiben schon herangewacht,
 Als ich hinaus mich stahl, ein müder Zecher.
 Und um mich lag die kalte, finstre Nacht;
 Ich hörte durch die Stille widerhallen
 Den eignen Tritt und fernen Ruf der Wacht.
 Wie aus den klangreich festerhellten Hallen
 In Einsamkeit sich meine Schritte wandten,
 Ward ich von seltsam trübem Mut befallen.
 Und meinem Hause nah, dem wohlbekannten,
 Gewahrt' ich, und ich stand versteinert fast,
 Daß hinter meinen Fenstern Lichter brannten.
 Ich prüfte zweifelnd eine lange Rast
 Und fragte: macht es nur in mir der Wein?
 Wie käm' zu dieser Stunde mir ein Gast?
 Ich trat hinzu und konnte bei dem Schein
 Im wohlverschloßnen Schloß den Schlüssel drehen
 Und öffnete die Tür und trat hinein.
 Und wie die Blicke nach dem Lichte spähen,
 Da ward mir ein Gesicht gar schreckenreich -
 Ich sah mich selbst an meinem Pulte stehen.
 Ich rief: "Wer bist du, Spuk?" - er rief zugleich:
 "Wer stört mich auf in später Geisterstunde?"
 Und sah mich an und ward, wie ich, auch bleich.
 Und unermeßlich wollte die Sekunde
 Sich dehnen, da wir starrend wechselseitig
 Uns ansahn, sprachberaubt mit offnem Munde.
 Und aus beklommner Brust zuerst befreit' ich
 Das schnelle Wort: "Du grause Truggestalt,
 Entweiche, mache mir den Platz nicht streitig!"
 Und er, als einer, über den Gewalt
 Die Furcht nur hat, erzwingend sich ein leises
 Und scheues Lächeln, sprach erwidernd: "Halt!
 Ich bin's, du willst es sein; - um dieses Kreises,
 Des wahnsinn-drohnden, Quadratur zu finden:
 Bist du der rechte, wie du sagst, beweis' es;
 Ins Wesenlose will ich dann verschwinden.
 Du Spuk, wie du mich nennst, gehst du das ein,
 Und willst auch du zu gleichem dich verbinden?"
 Drauf ich entrüstet: "Ja, so soll es sein!
 Es soll mein echtes Ich sich offenbaren,
 Zu Nichts zerfließen dessen leerer Schein!"
 Und er: "So laß uns, wer du seist, erfahren!"
 Und ich: "Ein solcher bin ich, der getrachtet
 Nur einzig nach dem Schönen, Guten, Wahren;
 Der Opfer nie dem Götzendienst geschlachtet
 Und nie gefrönt dem weltlich eitlen Brauch,
 Verkannt, verhöhnt, der Schmerzen nie geachtet;
 Der irrend zwar und träumend oft den Rauch
 Für Flamme hielt, doch mutig beim Erwachen
 Das Rechte nur verfocht: - bist du das auch?"
 Und er, mit wildem, kreischend lautem Lachen:
 "Der du dich rühmst zu sein, der bin ich nicht.
 Gar anders ist's bestellt um meine Sachen.
 Ich bin ein feiger, lügenhafter Wicht,
 Ein Heuchler mir und andern, tief im Herzen
 Nur Eigennutz und Trug im Angesicht.
 Verkannter Edler du mit deinen Schmerzen,
 Wer kennt sich nun? Wer gab das rechte Zeichen?
 Wer soll, ich oder du, sein Selbst verscherzen?
 Tritt her, so du es wagst, ich will dir weichen!"
 Drauf mit Entsetzen ich zu jenem Graus:
 "Du bist es, bleib und laß hinweg mich schleichen!" -
 Und schlich, zu weinen, in die Nacht hinaus.

Adelbert von Chamisso

 

 

   

 














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